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Tarot + The Man-Eating Tree

1. November 2010, Nachtleben, Frankfurt

Rockstars zum Anfassen…

... gab's am Montag, den 1. November 2010 im kleinen Nachtleben in Frankfurt zu Bewundern. Und da das Package TAROT + THE MAN-EATING TREE einen netten Konzertabend versprach und ich am Montag abend eh zum Seminar nach Montabaur musste, wählte ich den Umweg über Frankfurt und die späte Ankunft in Montabaur.

21 Uhr war wir immer Beginn, kurz nach halb neun war ich dort; schnell Merch gecheckt (faire Preise, aber nichts wirklich tolles), mit einem Bier bewaffnet und schon stand der männerfressende Baum und der Rockstar Nr. 1 auf der kleinen Bühne. Na ja, eigentlich saß er eher hinter dem Drumkit, und der ganz große Rockstar war der gute Vesa Ranta auch nie, aber es war schon mal schön, mal wieder ein ex-Mitglied der verblichenen Sentenced zu sehen. Und eine tolle neue Band hat er auch, denn obwohl es eigentlich recht einfach scheint, den Sound einer Band zu beschrieben, in der neben Vesa auch noch Poisonblack-Gitarrist Janne Markus spielt, machen es The Man-Eating Tree schon ein bisschen schwerer; klar, finnische Schwermut gibt's natürlich, aber mit dem normalen 0815-Gothic (zu dem ich irgendwo auch Poisonblack zähle...) hat das nichts zu tun; statt dessen gibt‘s anspruchsvolle dunkle Musik mit einem progressiven Einschlag und einem Sänger mit Wiedererkennungswert aufgrund seiner ungewöhlichen hohen und klaren Stimme. Alte Sentenced meets Procupine Tree vielleicht, wie auch immer... Sänger Tuomas ist jedenfalls ein lustiger Vogel, hatte mächtig Spaß und zog das Publikum, das eigentlich wegen total anderer Mucke da war, innerhalb eines halben Songs auf seine Seite, natürlich half ihm dabei auch sein wirklich gutes Deutsch. So wurden TMET mächtig abgefeiert und überzeugten auf voller Linie. Einziger Wermutstropfen: ausgerechnet der beste Song des Debuts, „The white plateau“ wurde nicht gespielt. Schwamm drüber!

Ein echter Rockstar betrat anschließend die Bretter, denn Tarot sind, wie sicher viele wissen, die Ur-Band von Nightwish-Basser Marco Hietala. Der ist ein grandioser Sänger, das weiß man. Dass er in meinen Augen das sympathischste Nightwish-Mitglied ist, ist vielleicht subjektiv... aber dass er auch ein wirklich guter Entertainer und Frontmann ist, hätte ich nicht unbedingt erwartet. Und so rockten Tarot das Haus. Musikalisch grandios... Marcos Bruder Zachary spielte an der einzigen Gitarre die anspruchsvollen Parts ohne irgendwelchen Soundlöcher und Mit-Sänger Tommi Salmela lieferte sich starke Duelle mit Hietala. Vom Bühnenlook her übrigens recht ungewohnt; Salmela ist neben den zweiten Lead-Vocals noch für die Samples (also Intros etc.) zuständig, und stand da, wo normalerweise ein zweiter Gitarrist steht, nur halt hinter seinem Apple-Notebook. An der Setlist gab es nichts auszusetzen, alles gespielt was ich hören wollte, und man merkte der Band zu jeder Minute an, dass sie ein eingespieltes Team sind, das seit 25 Jahren unterwegs ist und einfach Spaß an der eigenen Musik hat. Hat mich bei Hietala teilweise an Keith Caputo und Life of Agony erinnert; Nightwish (bzw. Life of Agony) ist der Job, Tarot bzw. Keith‘s Solokram, da steckt das Herzblut drin.

Nach 100 Minuten war‘s rum und die vielleicht 200 Anwesenden gingen glücklich und zufrieden in die kalte Frankfurter Nacht. War geil, besser als erwartet... Stand 01.11.10 das bisherige Highlight 2010 für mich, trotz der wirklich starken Konkurrenz!

Setlist Tarot:
• Sleep in the dark
• I walk forever
• Satan is dead
• Crows fly black
• Tides
• Calling down the rain
• Hell knows
• Veteran of psychic wars
• Pyre of the gods
• Rider of the last days
• Crawlspace
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• Warhead
• Traitor

Florian Störzer